Bei dir wurde Vorhofflimmern gesichert, was jetzt?
Vorhofflimmern, eine Rhythmusstörung mit der man alt werden kann
Bei dir wurde Vorhofflimmern festgestellt? Plötzlich ist das Herz aus dem Takt, das führt oft zu Sorgen um das Herz und um die eigene Gesundheit.
Erstmal zur Beruhigung: Ich bezeichne das Vorhofflimmern als gutartige Rhythmusstörung. Gutartig deshalb, weil man mit Vorhofflimmern trotzdem gesund und aktiv alt werden kann. Wenn man zwei elementare Punkte beachtet: Die Herzfrequenz sollte weder zu schnell noch zu langsam sein und es ist ein Schutz vor Schlaganfällen notwendig.
Aber erst mal von vorne:
Was ist Vorhofflimmern?
Vorhofflimmern ist eine Herzrhythmusstörung, bei der die Vorhöfe schnell und unregelmäßig zucken, und nicht mehr richtig pumpen. In den Vorhöfen können sich Blutgerinsel bilden, was das Risiko für Schlaganfälle erhöht. Die Herzkammern schlagen oft schneller und immer unregelmäßig. Unbehandelt kann der schnelle Puls das Herz überlasten und zu einer Herzschwäche führen.
Ursachen von Vorhofflimmern
Der Hauptrisikofaktor für Vorhofflimmern ist wahrscheinlich: Alter! Das Risiko steigt ab 65 Jahren.
- Bluthochdruck: Dauerhaft erhöhter Blutdruck schädigt das Herz und begünstigt Vorhofflimmern.
- Übergewicht: Ab einem BMI von 30 erhöht sich das Risiko deutlich.
- Herzkrankheiten: Wie koronare Herzkrankheit oder Herzinsuffizienz.
- Außerdem: Diabetes, Schilddrüsenüberfunktion, übermäßiger Alkoholkonsum
Wann wird Vorhofflimmern behandelt?
Vorhofflimmern wird behandelt, wenn es sicher in einem EKG nachgewiesen wurde. Erst wenn eine EKG-Aufzeichnung die unregelmäßigen Herzrhythmen bestätigt, beginnt die gezielte Therapie. Dies ist wichtig, um unnötige Behandlungen zu vermeiden und das Risiko von Komplikationen zu reduzieren
Wie wird Vorhofflimmern behandelt?
Die Behandlung von Vorhofflimmern richtet sich nach verschiedenen Faktoren, wie dem Risiko von Komplikationen und dem allgemeinen Gesundheitszustand. Hier sind die wichtigsten Therapieansätze:
Blutverdünner:
Um das Risiko eines Schlaganfalls zu senken, werden oft Blutverdünner (Antikoagulantien) verordnet. Die Entscheidung, ob du einen Blutverdünner einnehmen solltest, trifft dein Arzt nach sorgfältiger Abwägung deiner individuellen Risikofaktoren. Wenn du älter als 65 Jahre bist, wird der Blutverdünner praktisch immer empfohlen. Die meisten Patienten erhalten die Empfehlung einen Blutverdünner einzunehmen, sobald die Diagnose Vorhofflimmern gestellt wird. Der Schutz vor Schlaganfällen ist nur gegeben, wenn der Blutverdünner täglich eingenommen wird. Und ja es handelt sich für eine Medikation, die dich vermutlich dein weiteres Leben begleiten wird. Und man kann gut damit leben. Alle Informationen zu Blutverdünnern bei Vorhofflimmern findest du [hier].Frequenzkontrolle:
Medikamente sorgen dafür, dass dein Herz nicht zu schnell oder zu langsam schlägt. Ziel ist es, die Herzfrequenz in einem normalen Bereich zu halten. Mehr zu diesen Medikamenten erfährst du [hier].Rhythmuskontrolle:
Es gibt verschiedene Methoden, um das Herz wieder in seinen normalen Rhythmus zu bringen, wie zum Beispiel elektrische Kardioversion oder Katheterablation. Weitere Informationen zu diesen Behandlungen findest du [hier]. Außerdem gibt es Medikamente die den normalen Rhythmus unterstützen. Wenn deine Vorhöfe schon sehr groß sind, sind diese Methoden aktuell nicht sehr erfolgversprechend (wie gesagt, man kann auch mit Vorhofflimmern alt werden). Aber auf diesem Gebiet gibt es ständig Neues und vielleicht sehen die Empfehlungen in einigen Jahren zu diesem Thema ganz anders aus.
Die Wahl der Therapie wird individuell an deine Bedürfnisse angepasst. Spreche mit deinem Arzt über die für dich beste Behandlung.
Was bedeutet die Diagnose Vorhofflimmern für dein weiteres Leben?
Es ist völlig normal, dass dich die Diagnose Vorhofflimmern erschreckt und du dir Sorgen um dein Herz machst. Diese Rhythmusstörung erfordert tatsächlich, dass du täglich Medikamente einnimmst – und das für den Rest deines Lebens. Das mag anfangs überwältigend erscheinen, und es ist ganz verständlich, dass viele Fragen auftauchen, oft auch erst in den Tagen nach der Diagnose.
Ich möchte dich ermutigen, dich mit dem Vorhofflimmern vertraut zu machen. Informiere dich, lies nach, und schreibe dir alle Fragen auf, die dir in den Sinn kommen. Bringe diese Fragen zum nächsten Arzttermin mit.
Bei Vorhofflimmern sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen notwendig.
Diese Kontrollen beinhalten Laboruntersuchungen, um zum Beispiel deine Nierenfunktion zu überprüfen (alle 6 Monate), um sicherzustellen, dass die Dosis deines Blutverdünners noch passt. Außerdem sind regelmäßige Pulsmessungen, und in größeren Abständen EKGs, LZ-EKGs und Echokardiographien Teil der Routine, um deine Herzgesundheit langfristig zu überwachen.