Olivenöl
Hier geht es um meine Geschichte mit dem flüssigen Gold, die gesundheitlichen Vorteile von Olivenöl und seine Superhelden-Inhaltsstoffe. Wir klären, ob Olivenöl unter dem Erhitzen leidet und auf was du beim Kauf von Olivenöl achten solltest.Mein Verhältnis zum Olivenöl hat sich ziemlich gewandelt.
"Das Zeug ist teuer, der Geschmack ist bitter, zum Backen geht es gar nicht!" sagte meine Mutter in ihrer Kittelschürze als mein Vater eine Flasche Olivenöl vom Einkaufen mitbrachte.
"Das soll total gesund sein!", verteidigte sich mein Vater. "Vielleicht erinnert es uns an den Urlaub am Gardasee?"
"Ich koche damit nicht!", sagte meine Mutter und damit war das Olivenöl bei uns genauso tabu wie die Mikrowelle.
Einige Jahre später arbeitete ich fern von meinem Elternhaus eine Zeit in Spanien. Dort lernte ich Salsa tanzen, Machos zähmen, und das Olivenöl lieben. Meine Mitbewohnerin aß das bittere Öl einfach so auf ihrem Brot. Ihren Orangenkuchen backte Mireilla mit zwei Tassen teurem Olivenöl. Sie träufelte das Mittelmeergold sogar über das Vanilleeis mit Feigen. Ich brach das Oliven-Tabu meiner Mutter und probierte: Wow! Das grüne Öl schmeckte fruchtig, wie grüner Apfel und frisch geschnittene Wiesenblumen. Das bernsteingelbe Öl erinnerte mich an reife Aprikosen und Walnüsse. Die hellgelbe Flasche hatte die Schärfe von roten Chili und ein Anflug von zartem Bitter, wie lila Radicchio-Blätter.
Die Vorteile von Olivenöl in der Ernährung
Inzwischen weiß ich, dass Olivenöl ein echtes Superfood ist. Die Oliven werden von Hand geerntet. Dann werden die Früchte mit samt dem Kern zu einer Paste gemalen. Daraus wird nur mit Gewichten das Öl kalt herausgepresst. Natives Olivenöl extra ist also wirklich nur ein Naturprodukt, ohne weitere Verarbeitung.
Viele günstige Wirkungen des Olivenöls sind den Pflanzenstoffen zu verdanken, die mit aus den Oliven gepresst werden. Diese sekundären Pflanzenstoffe sind wahre Superhelden.
Polyphenole, wirken antioxidativ und entzündungshemmend. Sie schützen die Zellen vor Schäden durch freie Radikale und können chronische Entzündungen reduzieren.
In den Pflanzen wirken die Polyphenole wie eine Sonnencreme. Sie absorbieren schädliche UV-Strahlen und verhindern, dass zarte Blätter Sonnenbrand kriegen.
Polyphenole können bitter schmecken und Fraßfeinde abschrecken. Viele Tiere und Insekten finden die bitteren Olivenpflanzen und Früchte eklig und lassen sie in Ruhe.
Wenn eine Pflanze verletzt wird, können Polyphenole helfen, die Wunde zu verschließen und Infektionen zu verhindern. Sie wirken dabei antimikrobiell und unterstützen die Geweberegeneration.
Polyphenole tragen zu den Farben (z. B. Rot, Blau, Violett) und Aromen von Früchten und Blüten bei, die Bestäuber wie Bienen oder Vögel anziehen.
Vitamin E ist ein starkes Antioxidans, das Haut und Gewebe vor Alterung schützt. Es fängt freie Radikale ab. Das sind schädliche Moleküle, die durch Umweltfaktoren wie UV-Strahlen, Luftverschmutzung oder auch durch den normalen Stoffwechsel entstehen. Vitamin E verhindert die Oxidation von LDL-Cholesterin (dem "schlechten" Cholesterin). (Oxidiertes LDL kann sich an den Arterienwänden ablagern und zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen.) Dadurch schützt Vitamin E vor Arterienverkalkung (Atherosklerose) und Herzinfarkt. Vitamin E fördert die Bildung von Abwehrzellen, die uns vor Infektionen schützen. Es unterstützt besonders ältere Menschen dabei, ein starkes Immunsystem zu bewahren. Vitamin E hilft, Nervenzellen vor Schäden zu schützen. Es ist daher wichtig für die Gehirnfunktion und kann neurodegenerativen Erkrankungen wie einer Alzheimer-Demenz vorbeugen.
Squalen: In der japanischen Medizin wird seit Jahrhunderten Haifischleber-Öl eingesetzt. Jawohl. Viel Geld wurde für das Ewige-Jugend-Serum bezahlt. Fischer fingen die 2 Meter langen silbern glänzenden Hundshaie. Bei ihnen macht die Leber oft 25 Prozent des Körpergewichts aus. Durch Kochen gewinnt man das wertvolle Haifischöl. Es wird in Japan bei Asthma und Bronchitis bei komplizierten Wunden und zur Unterstützung bei Krebsleiden verwendet. Reiche nutzen es als Anti-aging-Mittel. 1906 entdeckte der japanische Chemiker Mitsumaro Tsujimoto das Squalen als wirksame Substanz im Haifischöl. Das Gute ist: Auch im Olivenöl kommen beträchtliche Mengen an Squalen vor. Squalen fängt freie Radikale ab. Squalen ist ein natürlicher Bestandteil unserer Haut und hilft, sie feucht und geschmeidig zu halten. Squalen fördert die Aktivität von Immunzellen und kann dazu beitragen, Infektionen abzuwehren. Durch seine antioxidative Wirkung und die Rolle bei der Cholesterinproduktion kann Squalen helfen, die Blutgefäße gesund zu halten und Entzündungen zu reduzieren. In einigen Studien wurde festgestellt, dass Squalen das Wachstum von Tumorzellen hemmen kann. Es schützt die DNA vor Schäden und unterstützt die normale Zellfunktion.
Herzgesundheit: Wir können all die Superhelden aus der Olive für uns arbeiten lassen. Der hohe Gehalt an einfach ungesättigten Fettsäuren und Antioxidantien wie Polyphenole machen Olivenöl so gesund. Auch in unserer Körper wirken die Polyphenole wie eine Sonnencreme von innen (Bitte trotzdem auch von außen cremen!). Die gesunden Inhaltsstoffe tragen dazu bei, den Blutdruck zu senken, den Cholesterinspiegel zu regulieren und das Risiko von Arterienverkalkung zu verringern.
Sie wirken entzündungshemmend und schützen die Gefäße vor Schäden durch freie Radikale. Die entzündungshemmende Wirkung des Olivenöls beeinflusst auch Gelenkbeschwerden, wie Arthritis, günstig.
Auch dein Gehirn freut sich über gesundes Olivenöl für eine optimale Funktion und Kreativität. Studien legen sogar nahe, dass Olivenöl zur Vorbeugung vor neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer-Demenz beitragen kann.
Meine spanischen Mitbewohnerinnen waren auch überzeugt, dass das Olivenöl Haut pflegt und Haare glänzen lässt.
Worauf solltest du beim Kauf achten?
- Extra Nativ: Wenn du schon das teure Öl kaufst, entscheide dich für "Extra Natives" Olivenöl. Dieses wird mechanisch ohne Chemikalien gewonnen und enthält die höchste Konzentration an gesunden Inhaltsstoffen.
- Herkunft und Anbau: Ein besonderes Geschmackserlebnis erhältst du, wenn du Öl aus einer kleinen Produzentenregionen in Italien, Griechenland oder Spanien kaufst.
- Erntezeitpunkt: Ein früh geerntetes Olivenöl schmeckt intensiver und enthält mehr Antioxidantien. Das früher geerntete Öl ist oft grünlicher und schmeckt nach Apfel und Gras.
- Lagerung: Kaufe Olivenöl in dunklen Glasflaschen und achte darauf, dass es kühl und dunkel gelagert wird, um die Qualität zu bewahren.
Wie viel Olivenöl sollte man pro Tag konsumieren?
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) empfiehlt etwa 20-30 ml Olivenöl pro Tag. Das entspricht etwa ein bis zwei Esslöffeln und reicht aus, um von den gesundheitlichen Vorteilen zu profitieren. Da hält die teure Flasche zum Glück eine Weile!
Verliert Olivenöl beim Erhitzen seine Qualität?
Ein weit verbreiteter Mythos ist, dass Olivenöl beim Erhitzen ungesund wird. Keine Angst! Qualitativ hochwertiges, extra natives Olivenöl bleibt bis zu Temperaturen von 180°C stabil und behält seine gesunden Eigenschaften. Um die maximale Antioxidantienmenge zu erhalten verwendest du das Olivenöl für kalte Speisen oder zum sanften Braten.
Nachteil von Olivenöl: Der Preis!
Für einen Liter Natives Olivenöl Extra in Bio-Qualiät zahle ich aktuell 10 Euro. Und es ist durchaus damit zu rechnen, dass die Preise weiter steigen werden. Knappere Ernten aufgrund der steigenden Temperaturen und Trockenheit sind zu erwarten.
Wenn du aber mit einem Esslöffel pro Tag rechnest, dann reicht diese Literflasche für fast drei Monate für eine Person. Ich sehe das teure Olivenöl heute wie ein Medikament ohne Nebenwirkungen: Es ist eine Investition in meine Gesundheit. Ich verwende es regelmäßig, aber sparsam.
Viel Olivenöl bringt auch keine zusätzlichen Vorteile, sondern nur Kalorien, die sich in Speckröllchen bemerkbar machen,
Olivenöl-Liebe
Offiziell ißt meine Mutter heute immer noch kein Olivenöl. Aber ich schmuggle ihr das grüne Gold heimlich ins Essen.
"Deine Salatsoße schmeckt so fruchtig! Ganz anders als meine, aber wirklich gut!", sagt sie dann.
Mein Vater hat seine Olivenölflasche in der Speisekammer. Er rührt sich täglich einen Esslöffel davon in sein Joghurt.
Genieße auch du das Superfood Olivenöl und profitiere von den gesundheitlichen Vorteilen!
- Vielleicht in einem Salatdressing: Mische Olivenöl mit Balsamico-Essig.
- Kinderleichtes Ofengemüse: Schneide Kartoffeln, Möhren, Paprika in Scheiben, bestreiche mit Olivenöl, backe 20 Minuten bei 180 Grad Umluft und gib zum Schluss mediterrane Kräuter über das Gemüse (Zum Beispiel Zitronenthymian).
- Das wäre Mireillas Tip: Du servierst mein Schokoeis (aus Avocado) mit Feigen und tröpfelst etwas fruchtiges Oliveöl darüber
Fazit:
Olivenöl eignet sich zum Braten, für gebackenes Ofengemüse, für Salate und Marinaden. Es kann dein gesundes Basisöl werden.
Wenn du täglich einen Esslöffel Olivenöl zu dir nehmen willst, kannst du den in dein Porridge oder Müsli mischen. Oder du könntest ihn in ein Rührei mogeln. Auch ein Salatdressing, ein Avocadodip oder sogar eine cremige Suppe profitieren von dem Olivenöl. Mische Olivenöl in deinen Smoothie, oder träufle es über Erdbeeren oder über einen Teller mit Tomate-Mozarella.