Herzinfarkt: Beschwerden, Behandlung, Folgen
Wusstest du, dass Herzinfarkte und Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Deutschland die häufigste Todesursache bei Männern ist?
2022 starben 27.750 Männer an einem akuten Herzinfarkt.
Hier klären wir folgende Fragen:
Wie erkennst du einen Herzinfarkt?
Warum bei Herzinfarkt-Verdacht sofort die Rettung rufen?
Was passiert bei bei einem Herzinfarkt?
Herzinfarkt, oder doch nicht?
Was macht der Notarzt?
Was passiert bei einem Notfall-Herzkatheter?
Warum du unbedingt nach dem Infarkt im Krankenhaus bleiben musst
Wie geht es nach dem Infarkt weiter?

Plötzlich Brustschmerz: Du bist stark, aber der Herzinfarkt ist stärker.
Stell dir vor, du machst einen Spaziergang, arbeitest im Garten oder sitzt einfach gemütlich auf dem Sofa – und plötzlich passiert es. Dein Herz fühlt sich eng an, als ob jemand einen Schraubstock um deine Brust legt. Ein brennender Schmerz hinter dem Brustbein breitet sich aus und zieht bis in beide Oberarme. Du versuchst, ruhig durchzuatmen. Aber jetzt spürst du den dumpfen Schmerz auch im Kiefer, im Hals, in den Zähnen. Dein Verstand sagt dir: "Da stimmt etwas nicht." Dein Bauch weiß "Das hier ist, verdammt noch mal, richtig ernst!"
Wolfgangs Geschichte
So erging es Wolfgang. Wolfgang war 72 Jahre alt. Er liebte es, in seinem kurzen Sommerurlaub, auf dem Rennsteig zu wandern. Bei Sonnenaufgang hinauf zum Großen Inselsberg. Der Blick über endlose grüne Hügel und hineingeworfene Dörfchen belohnte die ziehenden Oberschenkel. Hier weit oben über der Welt wartete ein Moment Freiheit und eine Prise Glück auf den frühen Vogel. In der Ferne schien die erhaben thronende Wartburg ihm väterlich zuzunicken.
Wolfgang hatte immer alles im Griff gehabt: Als Brigadenleiter im VEB Elektro, als Chef seines kleinen Elektrobetriebs, inzwischen als Vertreter und Berater seines Sohnes. Doch an diesem einen Tag im Februar spürte er plötzlich dieses bedrückende Gefühl in seiner Brust – als ob ein unsichtbares Band sich immer fester um seinen Brustkorb zog. Jetzt war auch Brennen im linken Arm. Schweißperlen verfingen sich in seinen Augenbrauen, tropften auf das Gesicht, die salzige Flüssigkeit brannte in den Augen. Ganz tief aus dem Bauch stieg eine unheimliche Übelkeit nach oben. Dieses Gefühl hatte ihn im Griff. Wolfgang fühlte sich machtlos.
1. Wie erkennst du einen Herzinfarkt?
Symptome eines Herzinfarkts – Ignorieren hilft nicht
Ein Herzinfarkt gibt oft deutliche Warnsignale. Sie sind ein lauter Ruf deines Körpers, der dich auffordert, hinzuhören. Doch viele Menschen ignorieren diese Symptome aus Angst oder Unsicherheit – genauso wie Wolfgang es anfangs tat. "Was von alleine kommt, geht auch wieder von alleine", hatte Wolfgang sich selbst beruhigt. Doch das Warten kann lebensgefährlich sein.
Die häufigsten Anzeichen eines Herzinfarkts sind:
- Ein starkes Engegefühl oder Schmerzen in der Brust, oft hinter dem Brustbein. Es fühlt sich an, als ob jemand auf deiner Brust sitzt.
- Bei einem Hinterwandinfarkt können die Schmerzen auch im oberen Rücken auftreten. Bei einem Infarkt der unteren Herzanteile können die Schmerzen in den Oberbauch ausstrahlen.
- Schmerzen, die in den linken Arm, den Rücken, den Kiefer oder den Magen ausstrahlen. Manche beschreiben es als dumpfen, drückenden Schmerz, andere als brennend oder ziehend.
- Kurzatmigkeit, auch ohne körperliche Anstrengung.
- Übelkeit, Schwindel oder starkes Schwitzen – manchmal so intensiv, dass dir der Schweiß auf der Stirn steht.
- Schwindel oder Benommenheit: Ein Gefühl, als ob du gleich in Ohnmacht fällst.
- Angstgefühl: Manche Menschen verspüren eine starke innere Unruhe oder das Gefühl, dass "etwas nicht stimmt".
- Untypische Symptome: Frauen, ältere Menschen und Diabetiker haben häufiger untypische Symptome wie Müdigkeit, Übelkeit, Rückenschmerzen oder nur leichte Brustschmerzen.
Wenn du oder jemand in deiner Nähe eines oder mehrere dieser Symptome verspürt, zögere nicht – rufe sofort den Notruf (112). Ein Herzinfarkt ist ein medizinischer Notfall, bei dem jede Minute zählt. Schnelles Handeln kann Leben retten.
Bild- Schmerzareale bei Herzinfarkt
2. Warum solltest du bei Verdacht auf Herzinfarkt sofort die Rettung rufen?
Was in den ersten zwei Stunden nach einem Infarkt passiert, entscheidet oft über Leben und Tod!
- Warten kann tödlich sein - Ein Herzinfarkt gibt dir keine zweite Chance! Zögere nicht und rufe die Rettung.
- Es ist Sonntag oder Nacht? Du willst nicht stören? Glaub mir, der Notarzt hat lieber einen Anruf zu viel als einen Patienten zu wenig.
- Ignorieren schützt nicht vor dem Tod! Denk an all die Menschen in deinem Leben! Handle und hole Hilfe!
- Ruf die 112!
3. Was passiert bei einem Herzinfarkt?
Bei einem Herzinfarkt werden die Blutgefäße, die dein Herz mit Sauerstoff versorgen, plötzlich blockiert. Das kann durch die sogenannte Koronare Herzkrankheit (KHK) geschehen, bei der sich über Jahre hinweg Ablagerungen in den Arterien angesammelt haben. Diese Ablagerungen machen die Arterien enger. Die direkte Ursache eines Herzinfarktes ist oft eine Plaqueruptur: Ein weicher, cholesterinhaltiger Plaques reißt durch eine Entzündungsreaktion im Plaque plötzlich auf, ein Blutgerinnsel bildet sich über dieser "inneren Wunde": Das Blutgefäß ist nach der Plaqueruptur dann an der Rupturstelle verschlossen. Dann bekommt ein Teil deines Herzens keinen Sauerstoff mehr – und beginnt abzusterben.
Wolfgang hatte genau das erlebt. Seine Frau erschrak zutiefst, als sie ihn blass und schweißgebadet auf dem Sofa entdeckte. So hatte sie ihren Mann noch nie gesehen. "Nur ne kleine Fehlzündung im System – ich geh morgen in die Werkstatt, versprochen!" murmelte Wolfgang.
"Morgen? Wolfgang, mit dir stimmt was nicht! Du kriegst jetzt gleich den Premium-Abschleppdienst mit Blaulicht!" Mit zittrigen Fingern wählte Irene die 112.
4. Wie erkennt der Arzt, ob ein Herzinfarkt schuld an den Beschwerden ist?
"Hier durch. Mit meinem Mann stimmt was nicht, ich seh so was, wir sind seit über 50 Jahren verheiratet!", sagte Irene zu den Herren vom Rettungsdienst.
"Langsam, Genosse!" sagte Wolfgang zu dem Notfallsanitäter, der Wolfgangs Hemd hochschob und ein mobiles EKG-Gerät zum Einsatz brachte. "Schwere Kisten hab ich gestern geschleppt und jetzt piekt es in der Brust, das ist alles!"
Der Orange blickte auf den Bildschirm zeigte mit dem Finger auf eine Welle, die ihm nicht zu gefallen schien. "Das waren keine Kisten!"
Der Notfallsanitäter sieht eine ST-Hebungen – ein eindeutiges Anzeichen für einen Vorderwandinfarkt. Diese spezielle EKG-Veränderung signalisiert, dass eine der Hauptarterien des Herzens blockiert ist und das betroffene Gewebe keinen ausreichenden Sauerstoff mehr erhält.
5. Was macht der Notarzt?
"Yep, eindeutig ein Herzinfarkt! Wir müssen Sie sofort ins Herzkatheterlabor bringen", sagte der Notarzt , während er eine Flexüle – ein kleines Plastikröhrchen – in die Vene an Wolfgangs Handrücken legte.
"Ich spritze jetzt zwei Blutverdünner um weitere Verklumpungen des Blutes zu verhindern. Und ein Schmerzmittel." sagte der Notarzt.
Herzinfarkt! Herzinfarkt! Die Worte hallten in Wolfgangs Kopf. Ein Sanitäter deckte Wolfgang mit einer Papierdecke zu. Als würde ein Vater ein Kind ins Bett bringen.
Die Trage ruckelte, als die Männer ihn in den Krankenwagen schoben. Im Inneren war es kalt, das monotone Piepen des EKGs verschmolz mit dem dumpfen Klang seiner eigenen Angst. Vor Wolfgangs Auge tauchte ein Bild auf, wie er mit einem Holzkreisel auf dem Pferdewagen zwischen seinen Eltern saß. Er wusste nicht wohin es ging. Die kalte Luft roch stechend. Sein Vater blickte streng gerade aus, die Mutter hatte die Hände fest verschränkt. "Warum hast du nicht kooperiert?" Die Stimme der Mutter klang heißer. "Du hättest weiter in deinem Elternhaus wohnen können. Wir hätten halt in der LPG gearbeitet." Das es danach nie wieder zurück gehen wurde, war Wolfgang nicht klar gewesen.
Der Krankenwagen bog scharf um eine Kurve, und Wolfgangs Blick fiel auf den Notarzt, der mit konzentrierter Miene seine Werte überwachte. Es war ernst, das wusste er. Aber dass das Leben so zerbrechlich war?
Der Krankenwagen bremste plötzlich, und Wolfgang wurde aus seinen Gedanken gerissen. Der Notarzt beugte sich zu ihm. "Wir sind gleich da."
Welche Arten von Herzinfarkten gibt es?
6. Was passiert bei einem Notfall-Herzkatheter?
Mit der knarrenden Trage ging es durch Schiebetüren und weiße Gänge. In flottem Tempo schnauften die Sanitäter um enge Kurven und an "Zutritt-verboten"-Schildern vorbei. In einer von Neonröhren beleuchtete Kammern warteten blau gekleidete Gestalten mit Häubchen und Mundschutz auf ihn. Auf diesen grün abgedecken Metalltisch sollte er rutschen. "Herzkatheter" stand auf der Türe.
Was ist eine Herzkatheteruntersuchung?
Ein Herzkatheter-Eingriff (auch Koronarangiographie genannt) ist eine Untersuchung, bei der die Herzkranzgefäße mithilfe von Kontrastmittel und Röntgenstrahlen sichtbar gemacht werden.
Der Eingriff erfolgt meist über die Leisten- oder Handgelenksarterie. Ein dünner, flexibler Schlauch – der Katheter – wird vorsichtig in den Blutgefäßen bis zu den Herzkranzgefäßen vorgeschoben. Dort wird Kontrastmittel eingespritzt, sodass die Ärzte auf dem Röntgenbild sehen können, wo die Verengungen oder Blockaden in den Gefäßen liegen.
In Wolfgangs Fall zeigte sich, dass die Vorderwandarterie des Herzens blockiert war. Diese Blockade verursachte den Herzinfarkt.
Hier kam die PTCA (Perkutane transluminale koronare Angioplastie) zum Einsatz. Bei dieser Methode wird die verengte oder blockierte Arterie mit einem Ballon aufgedehnt. Der Ballon wird am Ende eines Katheters positioniert, dann aufgeblasen und erweitert das Gefäß, sodass das Blut wieder ungehindert fließen kann.
Um sicherzustellen, dass die Arterie offen bleibt, wird ein Stent eingesetzt – ein kleines, röhrenförmiges Metallgitter. Der Stent wird zusammen mit dem Ballon an die Stelle der Verengung geführt. Sobald der Ballon aufgeblasen wird, entfaltet sich der Stent und bleibt dauerhaft in der Arterie, um das Gefäß zu stützen und ein erneutes Zusammenziehen zu verhindern. Bei Wolfgang wurde dieser Stent erfolgreich in der Vorderwandarterie platziert, wodurch der Blutfluss wiederhergestellt wurde und sein Herz wieder ausreichend mit Sauerstoff versorgt war.
Wolfgangs Geschichte
"Es piekt jetzt einmal!", sagte der große Blaue und Wolfgang spürte einen Stich am rechten Handgelenk. Es drückte kurz am Arm, dann wurde es warm in der Brust und auf dem Bildschirm über ihm erschien ein graues Bild mit schwarzen Flüssen. Eine weiße Kapsel an einem halbrunden Bogen fuhr um ihn herum und es wurde wieder heiß.
"Die Vorderwandarterie ihres Herzens ist zu. Wir dehnen den Verschluss jetzt auf!", sagte der Arzt und wandte sich dann an seine blaue Kollegin "Einmal vordilatieren und dann nehme ich den 3-Milimeter-Promus-Stent."
Wolfgang schloss seine Augen. Schwarze Gestalten marschierten durch das Bauernhaus seines Großvaters. Es war ein kalter Wintertag gewesen, als die Funktionäre gekommen waren. Wolfgangs Vater hatte stumm zugesehen, während fremde Männer Listen machten und Anweisungen gaben. Seine Mutter hatte ihre Lippen zusammengekniffen, als sie die Habseligkeiten der Familie zusammenpackte. Außer der Erstlesefibel und der Schiefertafel hatte Wolfgang nur den hölzernen Kreisel, den sein Großvater für ihn geschnitzt hatte, aus dem Bauernhaus mitgenommen.
"Die Welt gehört denen, die stark genug sind, sie sich zu nehmen." hatte der Vater zu Wolfgang gesagt, als sie die Kisten in eines der zugigen Vorkriegs-Arbeiterhäuser trugen.
Wolfgang öffnete die Augen wieder. Damals hatte er sich geschworen, dass er niemals zulassen würde, dass jemand ihm die Kontrolle über sein Leben nahm. Er würde zu den Starken gehören, denen die Welt gehört. Und jetzt? Jetzt war es sein eigener Körper, der ihm die Kontrolle entriss.
"Okay, wir sind an der Läsion. Ballon liegt, Marker sind korrekt. Wir starten bei sechs Atmosphären.", sagte der Arzt.
Wolfgang spürte wie der Druck in seiner Brust zunahm. Ein Wackerstein, der das Atmen unmöglich machte. Ein Brennen das sein ganzes Sein einnahm.
Was, wenn dies das Ende ist? dachte Wolfgang. Er starrte an die weiße Decke und sah dort Bilder seines Lebens vor sich, wie auf einer unscharfen Filmrolle: endlose Tage auf Baustellen, schlaflose Nächte über komplizierten Aufträgen, der ewige Kampf, die Kontrolle zu behalten. Er hatte immer nur gearbeitet.
Aber wofür? Warum hatte er nicht mehr Zeit mit seiner Familie verbracht? Wie oft hatte er seine eigenen Gefühle verdrängt, um stark zu wirken?
Er erinnerte sich an die unzähligen Male, als Kunden ihn spätabends noch anriefen, weil "irgendwo der Strom ausgefallen" war. Wie oft hatte er Geburtstage oder Abende mit seiner Frau und seinen Kindern verpasst?
Er hatte sein Leben geplant, organisiert, kontrolliert – jedes Projekt abgeschlossen, jede Rechnung beglichen. Aber hatte er jemals wirklich Glück zugelassen?
"Lumen sieht gut aus. Druck langsam ablassen."sagte der Arzt.
In Wolfgangs Brust ließ das Brennen nach und ein Hauch von Weite war zu spüren.
Wenn ich das überlebe, dachte er, dann werde ich etwas ändern. Ich werde leben – nicht nur existieren.
Tränen stiegen ihm in die Augen, aber diesmal hielt er sie nicht zurück. Es war, als würde etwas in ihm brechen – und zugleich etwas Neues beginnen.
7. Warum solltest du unbedingt die ersten Tage nach dem Infarkt im Krankenhaus bleiben?
Nach dem Eingriff: Der Weg zur Erholung
Nach der Stentimplantation wurde Wolfgang direkt auf die Intensivstation gebracht. Im Nachhinein verstand Wolfgang nicht, wie er nach diesem Erlebnis sofort einschlafen konnte. Trotz all der Strippen, dem Piepen und den Schritten der Schwestern. Vielleicht war es das Schmerzmittel des Notarztes gewesen. Vielleicht die tiefe Erschöpfung. Auf jeden Fall war Wolfgang erst am folgenden Morgen wieder aufgewacht.
Die ersten Stunden nach einem Herzinfarkt sind entscheidend, da in dieser Zeit Komplikationen auftreten können.
Auch in den darauffolgenden Tagen besteht noch ein Risiko für seltene, aber ernsthafte Komplikationen. Deshalb ist es absolut wichtig, in dieser Zeit weiterhin im Krankenhaus unter Beobachtung zu bleiben.
An alle Betroffenen und ihre Angehörigen: Bitte nehmt euch die Zeit für die notwendige Behandlung im Krankenhaus nach einem Herzinfarkt.
Ich verstehe jeden, der die sich die Ruhe der eigenen vier Wände wünscht. Jeden, der das Krankenhausessen nicht mag und der sterilen Krankenhausatmosphäre entfliehen möchte, die einen nicht vergessen lässt, dass man krank ist.
Doch die Überwachung und Fürsorge in dieser kritischen Phase kann lebensrettend sein.
Mögliche Komplikationen in den ersten Tagen nach einem Herzinfarkt
1. Herzrhythmusstörungen: Rhythmusstörungen sind in den ersten Stunden und Tagen nach einem Infarkt häufig. Deshalb wird der Herzrhythmus durchgehend überwacht. Die meisten Rhythmusstörung können mit Medikamente behandelt werden. Selten treten lebensbedrohliche Rhythmusstörungen auf, die nur mit einem Defibrillator gestoppt werden können.
2. Herzschwäche: Wenn der Stent nicht schnell genug gesetzt wird, kann ein Teil des Herzmuskels während des Infarkts absterben. Dies führt dazu, dass das Herz nicht mehr so effizient arbeitet wie zuvor. In solchen Fällen wird eine medikamentöse Therapie eingeleitet, um das Herz zu entlasten und den Kreislauf zu stabilisieren.
3. Herzklappenprobleme: Bei einem schweren Infarkt können die Muskelanteile, die die Herzklappen öffnen und schließen, geschädigt werden. Gravierende Herzklappenprobleme müssen eventuell operativ mit einer Klappenreperatur gelöst werden.
4. Herzbeutelentzündung (Perikarditis): Eine Entzündung des Herzbeutels kann auftreten, wenn das Herzgewebe stark geschädigt wurde. Dies verursacht oft Brustschmerzen und wird in der Regel mit entzündungshemmenden Medikamenten behandelt.
5. Reinfarkt: In den ersten Tagen nach einem Herzinfarkt besteht ein erhöhtes Risiko für einen erneuten Infarkt (Moderne Stents konnten dieses das Risiko bereits deutlich reduzieren).
Deshalb ist eine engmaschige Überwachung in dieser Zeit entscheidend.
8. Wie geht es nach dem Infarkt weiter?
Die emotionale Verarbeitung des Herzinfarkts
Für Wolfgang war es schwer zu begreifen, dass er einen Herzinfarkt überlebt hatte. Alles fühlte sich surreal an – er, der immer aktiv und fit gewesen war, hatte plötzlich eine schwere Herzerkrankung. "Warum ich?" fragte er sich immer wieder. Besonders nachts, wenn die Gedanken unaufhörlich kreisten, stellte er sich die Frage: "Was habe ich falsch gemacht?"
Während seiner einwöchigen Weiterbehandlung im Krankenhaus wurde Wolfgang genauestens beobachtet. Seine Medikamente wurden regelmäßig angepasst, seine Herzfunktion überprüft, und das medizinische Personal stand ihm mit Rat und Trost zur Seite. Doch für Wolfgang war diese Zeit eine emotionale Achterbahnfahrt. Obwohl er körperlich immer stabiler wurde, fühlte sich sein Geist gefangen in einem Schockzustand. Und dann wurde er noch plötzlich arbeiteslos. Sein Sohn ließ nicht mit sich verhandeln.
"Vater, es ist jetzt Zeit, in Rente zu gehen, wir alle, die Familie sind uns einig. Du hast mir alles beigebracht und du weißt, dass aus deinen zwei ehemaligen Azubis inzwischen ein verlässliche Meister und ein zupackender Geselle geworden sind, die mich problemlos vertreten können"
Wolfgang schwieg einen Moment, dann zischte er: "Ich bin doch kein nutzloser Rentner, der den ganzen Tag im Sessel hockt. Den Betrieb hab ich nach der Wende im Schweiße meines Angesichts aufgebaut!"
Sein Sohn verschränkte die Arme. "Ich werde den Betrieb gut führen, Papa. Du musst jetzt an dich und dein Herz denken. Du bist mehr als deine Arbeit!
"Ach, quatsch mir doch nicht die Ohren voll!"
"Papa, du hast uns immer beigebracht, Verantwortung zu übernehmen. Jetzt übernimm du die Verantwortung für dein Herz."
Als sich die Woche im Krankenhaus dem Ende näherte, führten Wolfgangs Ärzte intensive Gespräche mit ihm über die nächsten Schritte. Es ging nicht nur darum, die Akutphase des Herzinfarkts zu überstehen, sondern auch um langfristige Veränderungen. Wolfgangs Herz musste in der kommenden Zeit besonders geschützt werden, und das bedeutete, dass er seinen Lebensstil anpassen und seine Gesundheit bewusst in den Vordergrund stellen musste.
Was Wolfgang beachten muss:
- Medikamente einnehmen: Von nun an wird Wolfgang täglich blutverdünnende Medikamente, Cholesterinsenker und Betablocker einnehmen müssen. Diese Medikamente sind entscheidend, um das Risiko eines erneuten Herzinfarkts zu verringern und den Blutdruck sowie Cholesterinspiegel zu kontrollieren. Eine regelmäßige Einnahme ist unerlässlich für seinen langfristigen Schutz.
- Lebensstil anpassen: Die Ärzte machten deutlich, wie wichtig es ist, grundlegende Veränderungen im Alltag vorzunehmen. Eine herzgesunde Ernährung, das Reduzieren von Stress und regelmäßige, moderate Bewegung sind jetzt die Grundlage für Wolfgangs Gesundheit. Jede noch so kleine Anpassung, ob tägliche Spaziergänge oder die Umstellung auf eine ausgewogene Ernährung, kann einen großen Unterschied machen.
- Rehabilitation: Im Anschluss an den Krankenhausaufenthalt wird Wolfgang eine kardiologische Reha antreten. Dort wird er lernen, wie er seine körperliche Leistungsfähigkeit wieder aufbauen kann, ohne sein Herz zu überlasten. Die Reha bietet nicht nur körperliches Training, sondern auch Schulungen, wie man gesundheitsbewusste Entscheidungen trifft und Rückschläge meistert.
- Psychologische Unterstützung: Viele Herzinfarktpatienten leiden unter Ängsten oder sogar Depressionen. Auch Wolfgang wurde angeboten, mit einem Psychologen zu sprechen, um die seelischen Belastungen zu verarbeiten. Die emotionale Bewältigung spielt eine wichtige Rolle in der Genesung, denn Angst und Stress können die Herzgesundheit beeinträchtigen.
Und wie ging es bei Wolfgang nach dem Infarkt weiter?
"Irene, nach einer Woche Krankenhausfraß bin ich froh heute wieder von dir bekocht zu werden!", sagte Wolfgang.
Irene stellte zwei Teller mit dampfenden Fischfilets, Zucchini und Tomatensalat auf den Tisch. "Das freut mich!", sagte sie.
Wolfgang starrte auf den weißen Fisch, auf dem verstreute Ruccolablätter lagen, und die weichen Zucchini. "Was soll das sein? Kaninchenfutter?"
Seine Frau legte die Hände in die Hüften. "Das ist gesunde Mittelmeerdiät. Dein Arzt hat gesagt, keine fetten Braten mehr. Keine Wurst, kein Schmalz und nicht mehr so viel Butter"
"Die gute Pommernkost hat mich groß gemacht! Kartoffelsuppe, Klopse, ordentliches Essen! Und jetzt? Das Zeug schmeckt bestimmt nach gar nichts." Wolfgang schob den Teller weg.
"Ach, Wolfgang, hör auf zu meckern. Du willst doch nicht wieder im Krankenhaus landen, oder?" Sie lächelte süß, aber mit einer gefährlichen Kante.
Wolfgang seufzte und nahm seine Gabel.
"Dein Vater und deine Oma haben sich gegen mich verschworen!" beschwerte sich Wolfgang später bei seiner Enkeltochter. "Ich darf nicht mehr in den Betrieb und kriege nur noch Salat zum Essen!"
"Opa, weißt du, was du brauchst? Eine Fitness-App. Die trackt deine Schritte, deinen Puls und erinnert dich daran, wenn du mal wieder faul rumsitzt."
"Was für'n Quatsch. Ich brauch keine Maschine, die mir sagt, dass ich laufen soll."
Sie grinste. "Komm schon, Opa. Das ist die Zukunft. Ich richte sie dir ein. Und wir machen Challenges. Wer mehr Schritte schafft, gewinnt."
Wolfgang schüttelte den Kopf, aber ein kleines Lächeln spielte um seine Lippen. "Na gut, Mädchen. Aber wenn ich gewinne, machst du mir den Mayonnaise-Kartoffelsalat. Oma hat dir doch das Rezept gegeben, als du zum Studieren ausgezogen bist, Und ich brate mir ne schöne Rostbratwurst dazu ."
Schon nach drei Wochen hieß es für Wolfgang wieder Koffer packen. Die REHA stand an. Und Wolfgangs Familienmitglieder hatten alle Irenes Sturheit geerbt und bestanden darauf, dass Wolfgang in die Klinik an der Ostsee fuhr. Walking am Strand, Rückenfitness und Kraftübungen waren ja okay. Ganz schön komisch fand Wolfgang die Aqua-Gymnastik und das Yoga. Am schlimmsten fand Wolfgang, dass seine betreuende Ärztin in ernsthaft bat auch seinen Termin beim Psychologen wahrzunehmen. Wolfgang hatte ihn schon gesehen, so ein Schlanker mit einer ganz schlauen Brille.
"Ich weiß ja nicht, warum ich hier bin. Verrückt bin ich jedenfalls nicht." Wolfgang verschränkte die Arme vor der Brust und sah den Psychologen herausfordernd an. "Und depressiv schon gar nicht. Ich bin ein Macher, versteh'n Se? Einer, der die Dinge anpackt. Ich quatsch doch nicht einfach nur rum. Was soll das bringen?"
Der Psychologe lächelte.
"Sie können sich das wie ein Werkzeugkasten vorstellen, Herr Krüger. Sie sind doch Elektriker, oder?"
"Richtig," grummelte Wolfgang misstrauisch.
"Stellen Sie sich vor, Sie haben ein Problem, und Sie brauchen ein bestimmtes Werkzeug, um es zu lösen. Wenn wir miteinander reden, schauen wir, was in Ihrem Werkzeugkasten ist und was vielleicht fehlt. Es geht nicht darum, dass Sie etwas falsch gemacht haben. Es geht darum, ob wir gemeinsam herausfinden, wie Sie sich besser fühlen können."
Wolfgang runzelte die Stirn. "Also, ich brauch' nix in meinem Werkzeugkasten. Der ist voll genug."
"Vielleicht gibt es da ein altes Werkzeug, das Sie lange nicht benutzt haben, das aber immer noch gut ist. Zum Beispiel Sicherheit. Geborgenheit. Das Gefühl, dass Sie nicht immer alles allein stemmen müssen."
Das Wort "Geborgenheit" traf Wolfgang unerwartet. Er wusste nicht genau, warum, aber es ließ ihn kurz innehalten. Der Psychologe bemerkte es und fuhr fort: "Sie haben viel durchgemacht, Herr Krüger. Darf ich fragen, was Ihnen Sicherheit gibt?"
Wolfgang rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl. "Sicherheit? Na ja... Arbeit. Wenn ich arbeite, dann läuft's. Dann bin ich wer."
"Und wenn Sie mal nicht arbeiten können? Was gibt Ihnen dann Halt?" Der Psychologe lehnte sich leicht nach vorne.
"Hat mein Sohn Sie auf mich gehetzt?", fragte Wolfgang.
"Nein, ich kenne ihre Familie nicht."
Wolfgang schwieg. Schließlich sagte er leise: "Früher... war's vielleicht das Haus von meinem Großvater. Aber das ist ja weg. Verloren. Mein Vater wurde enteignet als die LPG zusammengeschlossen wurde. Ich war da nicht mehr, seit ich sechs war."
"Das klingt wichtig. Wie haben Sie sich dort gefühlt?"
Wolfgang sah zur Seite, als würde er eine Antwort suchen. "Na ja... sicher. Da war alles in Ordnung. Solange wir das Haus hatten, war die Welt in Ordnung. Meine Oma hat Marmelade gekocht und dabei Lieder gesungen. ."
Der Psychologe nickte. "Vielleicht wäre es einen Versuch wert, diesen Ort noch einmal zu besuchen, im nächsten Jahr, wenn es Ihnen wieder besser geht . Nicht, um etwas zurückzuholen, sondern um sich mit der Vergangenheit auszusöhnen."
Wolfgang blinzelte überrascht. "Hinfahren? Nach all der Zeit?"
"Warum nicht? Manchmal hilft es, sich den Dingen zu stellen, die man lange verdrängt hat. Es ist gut möglich, dass es das Haus nicht mehr gibt. Aber, wenn sie sechs waren erkennen sie mit Sicherheit auch die Gegend wieder. Es könnte ein Schritt sein, um sich selbst wieder sicher und geborgen zu fühlen."
Wolfgang dachte lange über die Worte nach. Schließlich nickte er zögerlich. "Ich denke, dass ich meinen alten Schulweg noch finden würde. Vielleicht... vielleicht ist das keine so schlechte Idee."
Da Wolfgang eine Macher war, entschuldigte er sich direkt am nächsten Sonntag vom "Achtsamen Spaziergang am Strand mit Klangschalen". Er setzte sich in sein Auto. Eine halbe Stunde später stand Wolfgang vor dem alten Bauernhaus seiner Familie. Die lange Fahrt hatte eine seltsame Unruhe in ihm geweckt. Nun lag das Haus vor ihm, verlassen und überwuchert, wie ein stiller Wächter vergangener Zeiten. Die einst gepflegte Fassade war an manchen Stellen abgebröckelt, die Fensterläden hingen schief. Doch es war immer noch da.
Wolfgangs Schritte waren schwer, als er den Hof betrat. Die alten Stufen zur Haustür, auf denen er als Kind gespielt hatte, waren brüchig, aber vertraut. Er fuhr mit der Hand über das verwitterte Holz. "Das hab' ich doch schon mal gesehen, ich hab das alles größer in Erinnerung!" murmelte er. Ein Hauch von Rührung durchflutete ihn, als er sich an die Winterabende erinnerte, an denen sein Großvater hier Geschichten erzählt hatte.
Er drückte die Küchentür, doch sie war verschlossen. Wolfgang grinste. "Na, der Haken?" Er tastete nach dem alten Mechanismus, der immer funktionierte, wenn man den Schlüssel vergessen hatte. Und tatsächlich – mit einem leisen Klicken öffnete sich die Tür. Ein vertrauter Geruch, eine Mischung aus Holz und längst vergangenem Leben, schlug ihm entgegen.
Die grün gestreifte Tapete in der Küche war noch da. Wolfgang schloss die Augen, und plötzlich war er wieder sechs Jahre alt. Hier hatte seine Oma Marmelade gekocht und dabei Volkslieder gesungen. In der Ecke neben dem Ofen hatte die schwarze Katze gelegen, schnurrend und wachsam. Und dort, an dem kleinen Tisch, hatte sein Opa gesessen und im Winter geschnitzt.
Wolfgang strich über die rauen Wände, und die Erinnerungen flossen in ihm auf wie ein warmer Strom. Es war, als würde das Haus ihn willkommen heißen, als hätte es all die Jahre auf ihn gewartet.
Wolfgang saß im Auto auf dem Rückweg in die Reha, und sein Kopf arbeitete. Am kommenden Morgen klopfte er am Raum des Psychologen und platze nach dessen "Herein" ins Zimmer:
"Herr Doktor, ich brauch eine Sitzung! Jetzt sofort. Ich fürchte ich bin doch verrückt!"
"Herr Krüger, was ist denn passiert?"
"Ich überleg', das Haus zu kaufen. Im Dorf sagen die, es sei seit Jahren ausgeschrieben, aber keiner will es haben. Die LPG ist jetzt ne Biogas-Anlage geworden. Ich hätte das Geld."
Der Psychologe schob die Brille zurecht und lächelte. " Was bedeutet dieses Haus für Sie, Herr Krüger?"
"Es ist... es ist Heimat. Aber auch eine Menge Arbeit. Ich weiß nicht, ob das klug ist."
Der Psychologe nickte nachdenklich. "Wissen Sie, manchmal ist Heimat nicht nur ein Ort, sondern auch ein Projekt. Ein Ort, an dem man etwas Altes heilen und Neues schaffen kann. Was, wenn Sie es nicht nur für sich erhalten, sondern auch für andere zugänglich machen?"
Wolfgang runzelte die Stirn. "Wie meinen Sie das?"
"Sie könnten es als Ferienhäuschen nutzen und zwischendurch an gestresste Großstädter vermieten, bestimmt findet sich im Dorf jemand der den Hausmeister macht und jemand der die Reinigung übernimmt. Lassen Sie die Stadtbewohner ein paar Wochen lang erleben, was Sie hier hatten – Ruhe, Natur, eine Verbindung zur Vergangenheit. So kann sich das Haus amortisieren und Sie haben es trotzdem für sich und Ihre Familie."
Wolfgang dachte nach. "Das klingt... das klingt gar nicht schlecht."
Die Enkeltochter war begeistert. "Opa, ich such dir die perfekten Vorhänge aus – Vintage, genau wie damals. Und einen auf altgemachten Herd, sowas ist wieder total modern. Das wird richtig schick!"
"Ich bin mit unserer renovierten Plattenbauwohnung immer noch sehr zufrieden" sagte Irene.
"Die sollst du doch behalten Oma, du kriegst ein Urlaubshäuschen auf dem Land dazu. Du wirst es lieben Oma. Du kannst nicht nur in den Balkonkästen Blumen pflanzen, da hast du richtige Blumenbeet neben dem Weg zum Haus und eine kleine Wildblumenwiese! Opa braucht das!", ermunterte ihre Enkelin.
Der Sohn lachte. "Und ich nehm' mir den Garten vor. Stell dir vor, Papa: ich beschneide die alten Obstbäume, wir pflanzen eine Beerenhecke und unbedingt ein kleiner Kräutergarten. Total pflegeleicht. Das wird toll."
Wolfgangs Herz wurde warm, als er seine Familie zusammenarbeiten sah. Seine Enkelin entwarf eine geschmackvolle Einrichtung, die modern war, aber den Charme der Vergangenheit bewahrte. Handwerker wirbelten im alten Haus, der ehemalige Azubi legte alle Elektrokabel neu. Sein Sohn und dessen Frau verbrachten ihre Wochenenden damit, den Garten herzurichten. Bald blühten wieder Rosen und reiften Johannisbeeren in dem alten Gartenboden.
Wolfgang lud seine Cousine aus Thüringen und seinen Vetter, der bei seiner Tochter in Niedersachsen lebte, in das Haus der Großeltern ein. Gemeinsam saßen sie in der neuen, alten Küche, tranken Kaffee und erzählten Geschichten. Es war, als wäre ein Kreis geschlossen.
Wolfgang war sich bewusst, dass der Weg zur vollständigen Genesung keine einfache Reise sein würde. Aber er war entschlossen, die notwendigen Veränderungen vorzunehmen – nicht nur für seine eigene Gesundheit, sondern auch für seine Familie. Es ging nicht nur darum, seinen Körper zu heilen, sondern auch darum, inneren Frieden mit seiner Krankheit zu schließen und wieder Vertrauen in seinen Körper zu finden.
Eines morgens im Herbst wachte Wolfgang in dem kleinen Schlafzimmer des Bauernhofes auf. Die ersten Sonnenstrahlen lugten durch die karierten Vorhänge. Irene schlief noch. Er hatte etwas Unruhiges geträumt. Von Herzkatheterräumen in denen der Strom ausgefallen war. Wolfgang zog seine Jacke über den Schlafanzug und trat vor das alte Haus. In den letzten Monaten war viel passiert. Wolfgang hatte sein Leben verändert. Sein Herz schlug ruhig und gleichmäßig. Er atmete tief durch und ließ den Blick schweifen. Er hatte die ständigen Kämpfe um Kontrolle und Erfolg aufgegeben. Wolfgang hatte einen Achtsamkeits-Kurs bei dem Brillen-Psychologen besucht. Er war im Sommer mit Irene den gesamten Rennsteig gewandert. Er hatte Dankesbriefe an seine Familienmitglieder geschrieben und diese an den entsprechenden Geburtstagen überreicht. Er wusste, dass das Leben endlich war. Aber die kommenden Jahre würde er richtig genießen. Sein Hausarzt war mit allen Werten sehr zufrieden gewesen. Hier in der morgendlichen Herbstsonne, fühlte er sich frei. "Es ist gut so," murmelte er leise zu sich selbst. "Ich hab' losgelassen, und ich lebe noch."
Du kannst wieder Vertrauen in dein Herz gewinnen
Ein Herzinfarkt ist ein lebensverändernder Schock. Er zwingt dich, innezuhalten und dein Leben neu zu bewerten – und das kann beängstigend sein. Doch in dieser Herausforderung liegt auch eine Chance. Wie Wolfgang kannst auch du lernen, dein Herz besser zu verstehen, die Signale deines Körpers zu deuten und deine Lebensgewohnheiten zu überdenken.
Du musst diesen Weg nicht alleine gehen. Es gibt Unterstützung – sei es durch medizinische Hilfe, durch Rehabilitationsprogramme oder durch Menschen in deinem Umfeld, die dir zur Seite stehen. Dein Herz hat die Fähigkeit, sich zu erholen und sogar stärker zu werden, wenn du ihm die richtige Pflege gibst.
Es gibt ein erfülltes Leben nach dem Herzinfarkt – ein Leben, das du mit den richtigen Maßnahmen wieder genießen kannst. Vertraue deinem Körper, sei mutig und gib dir selbst die Erlaubnis, die notwendigen Schritte zu gehen. Du bist nicht allein auf dieser Reise, und dein Herz hat noch viele Jahre vor sich, wenn du ihm die Chance gibst, sich zu erholen und zu stärken.
Erst diesen Spätsommer erreichte mich wieder eine digitale Postkarte von Wolfgang: Über nebelverhangenen Baumwipfeln erhebt sich in der Ferne ein blauer Berg, auf dessen Gipfel die fast 1000 Jahre alte Wartburg ruht. Der Bergfried, der imposante Hauptturm der mittelalterlichen Burg, ragt triumphierend in die Höhe. Wolfgang, inzwischen ein echter Experte für seine Herzgesundheit, genießt jährlichen Wanderungen – bei bester Gesundheit und voller Lebensfreude.