4. Orthostatische Hypotonie
Orthostatische Hypotonie beschreibt einen plötzlichen Blutdruckabfall beim Aufstehen aus einer sitzenden oder liegenden Position, der oft zu Schwindel, Schwäche oder sogar Ohnmacht führt.
Markus Geschichte
Ein klassisches Beispiel ist Markus, ein 45-jähriger Büromitarbeiter, der immer wieder Schwindel verspürt, wenn er nach längerem Sitzen schnell aufsteht. Markus ist seit seiner Jugend zuckerkrank. Aber die Zuckerwerte liegen, wenn die Beschwerden auftreten meistens etwas zu hoch, aber noch im akzeptablen Bereich.
Um die Ursache seiner Beschwerden abzuklären, führte sein Arzt einen Schellong-Test durch. Dabei wird Markus' Blutdruck und Herzfrequenz in liegender Position gemessen und anschließend nach dem Aufstehen mehrfach kontrolliert. Der Test zeigte, dass Markus beim Aufstehen einen deutlichen Blutdruckabfall erleidet, was die Diagnose einer orthostatischen Hypotonie bestätigte.
Was verursacht den Schwindel?
Orthostatische Hypotonie entsteht, wenn der Körper Schwierigkeiten hat, den Blutdruck beim Wechsel von einer liegenden oder sitzenden in eine aufrechte Position ausreichend zu regulieren. Dies führt dazu, dass nicht genügend Blut in das Gehirn gepumpt wird, was Schwindel, Schwäche oder Ohnmacht zur Folge haben kann.
Ursachen
Die orthostatische Hypotonie kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden. Neben Dehydration und Blutvolumenmangel können auch Erkrankungen des autonomen Nervensystems (wie bei Parkinson), Herzprobleme, Diabetes oder die Einnahme bestimmter Medikamente (wie Blutdrucksenker, Diuretika oder Antidepressiva) eine Rolle spielen. Auch das Alter kann ein Risikofaktor sein, da die Gefäße weniger flexibel werden und der Kreislauf langsamer reagiert.
Tipps für Markus, um Probleme zu vermeiden:
Langsam aufstehen: Markus sollte sich angewöhnen, nach dem Aufstehen aus dem Bett oder vom Bürostuhl zunächst einige Sekunden sitzen zu bleiben, die Beine zu bewegen, um dem Kreislauf Zeit zu geben, sich anzupassen.
Regelmäßige Bewegung: Sanfte, regelmäßige Bewegung kann helfen, den Kreislauf zu stabilisieren und die Blutdruckregulation zu verbessern.
Ausreichend trinken: Dehydration kann orthostatische Hypotonie verschlimmern. Daher sollte Markus darauf achten, ausreichend Wasser zu trinken, besonders an heißen Tagen oder nach körperlicher Anstrengung.
Stützstrümpfe tragen: Kompressionsstrümpfe können helfen, das Blut in den Beinen zu halten und den Blutdruck beim Aufstehen zu stabilisieren.
Medikamentenüberprüfung: Markus sollte mit seinem Arzt sprechen, ob seine Medikamente möglicherweise zu der Hypotonie beitragen und ob eine Anpassung notwendig ist.
Markus Beschwerden haben sich deutlich gebessert, seit er auf eine ausreichende Trinkmenge achtet und Stützstrümpfe trägt. Vermutlich ist die Ursache von Markus Beschwerden die Zuckerkrankheit, die seit dem 19. Lebensjahr bekannt ist. Da Markus beschwerdefrei war, hatte er die Zuckereinstellung nicht sehr ernst genommen. Der Arzt weist jetzt auch Gefühlsstörungen an den Füßen nach (Periphere Polyneuropathie) und vermutet, dass auch die autonomen Nerven, die für die Blutdruckregulierung zuständig sind betroffen sind. Markus nimmt sich vor, ab jetzt auf eine gute Blutzuckereinstellung zu achten und willigt in eine erneute Schulung ein.