So läuft dein Tag im Krankenhaus ab, wenn ein Herzkatheter geplant ist
Der Gedanke an eine Herzkatheteruntersuchung kann dir ein mulmiges Gefühl bereiten – das ist ganz normal. Viele Menschen schlafen in der Nacht davor schlecht oder haben Angst vor dem, was sie erwartet. Mit diesem Artikel möchte ich dich Schritt für Schritt durch den Tag führen, damit du weißt, was auf dich zukommt und dich sicher fühlen kannst.
Deine Vorbereitung zu Hause
- Einen Tag vorher: Verzichte 24 Stunden vor der Untersuchung aufs Rauchen. Das verengt deine Gefäße und könnte die Untersuchung erschweren.
- Am Morgen der Untersuchung: Du solltest nüchtern sein, das heißt, nichts essen. Klare Flüssigkeiten wie Wasser oder Tee sind oft erlaubt – frag am besten vorher nach.
- Deine Medikamente: Nimm deine Tabletten genau so ein, wie es dir dein Arzt gesagt hat. Wenn du dir unsicher bist, klär das rechtzeitig mit deinem Arzt.
- Was du mitbringen solltest: Bequeme Kleidung und die wichtigsten Unterlagen wie deinen Personalausweis, Überweisung und eine Liste deiner Medikamente. Schmuck, Uhren oder Nagellack solltest du ablegen.
Deine Ankunft im Krankenhaus
Nach deiner Anmeldung in der Patientenaufnahme wirst du vom Pflegepersonal begrüßt. Sie zeigen dir dein Zimmer, nehmen dir Blut ab und messen deine Vitalwerte wie Blutdruck und Puls. Alles läuft in ruhiger, routinierter Atmosphäre ab.
Später kommt der Arzt zu dir und bespricht den Ablauf der Untersuchung. Dabei klärt er dich über die Gründe, Alternativen, mögliche Risiken und Komplikationen auf. Du kannst alle Fragen stellen, die dir auf dem Herzen liegen – das Team ist dafür da, dir Sicherheit zu geben.
Warum eine Herzkatheteruntersuchung gemacht wird
Deine Untersuchung ist wahrscheinlich geplant, um zu klären, ob es Engstellen in deinen Herzkranzgefäßen gibt, die Brustschmerzen oder andere Beschwerden verursachen. Sie hilft auch, das Risiko eines Herzinfarkts einzuschätzen und dir eine passende Behandlung zu ermöglichen.
Manchmal gibt es Alternativen wie eine CT-Angiografie oder einen Belastungstest, aber der Herzkatheter ist oft die genaueste Methode – und die einzige, bei der eine Engstelle direkt behandelt werden kann.
Sicherheit und Risiken
Natürlich gibt es bei einer Herzkatheteruntersuchung auch Risiken, zum Beispiel Blutungen an der Einstichstelle oder selten allergische Reaktionen auf das Kontrastmittel. Bei jeder Punktion kann es zu Entzündungen, Infektionen, blauen Flecken kommen. Bekannt ist auch, dass es zu einer vorübergehenden Verschlechterung der Nierenfunktion durch das Kontrastmittel kommen kann, meist nur bei vorgeschädigten Nieren. Wenn du eine leichte Schilddrüsenüberfunktion hast. könnte es durch das Jod in dem Kontrastmittel zu einer deutlichen Schilddrüsenüberfunktion kommen. Das Team im Krankenhaus trifft jedoch viele Vorsichtsmaßnahmen, um solche Komplikationen zu vermeiden:
- Die Einstichstelle wird gründlich desinfiziert.
- Deine Blutgerinnung und Nierenfunktion werden vorab überprüft.
- Du wirst während der gesamten Untersuchung überwacht.
So läuft die Untersuchung ab
Nach der Vorbereitung ziehst du ein Krankenhaushemd an und bekommst eine Mütze. Mit deinem Bett wirst du in den Vorraum des Herzkatheterlabors gebracht. Dort rutschst du auf die Untersuchungsliege.
- Die Umgebung: Über dir hängt ein großer Röntgenbogen, der beweglich ist, um Bilder deines Herzens zu machen. Auf mehreren Monitoren kann das Team deine Herzkranzgefäße in Echtzeit sehen.
- Vorbereitung: Ein EKG wird angelegt, um deine Herzfunktion zu überwachen, und dein Körper wird mit einem sterilen Tuch abgedeckt.
- Lokale Betäubung: Du spürst einen kleinen Pieks an der Einstichstelle, entweder in der Leiste oder am Handgelenk. Danach ist die Stelle taub.
Der Eingriff selbst
- Vorschieben des Katheters: Der Arzt schiebt einen dünnen Schlauch (Katheter) vorsichtig über deine Arterie bis zu deinem Herzen. Meistens spürst du davon kaum etwas.
- Kontrastmittel: Wenn das Kontrastmittel gespritzt wird, kann es sich für ein paar Sekunden warm im Körper anfühlen – das ist ganz normal.
- Röntgenaufnahmen: Der Röntgenbogen bewegt sich, um dein Herz aus verschiedenen Winkeln zu sehen. Jede der drei Hauptarterien wird genau untersucht.
Was passiert bei einer Engstelle?
Wenn der Arzt eine Engstelle findet, wird geprüft, wie stark sie ist:
- Ab etwa 70 % Verengung ist oft eine Behandlung nötig.
- Mit speziellen Messverfahren wie FFR oder IVUS kann die Bedeutung der Engstelle genauer eingeschätzt werden.
Die Behandlung kann dann direkt erfolgen:
- Ballonaufdehnung (PTCA): Ein kleiner Ballon wird an der Engstelle aufgeblasen, um das Gefäß zu erweitern.
- Stentimplantation: Ein Stent (ein kleines Metallgitterröhrchen) wird eingesetzt, um das Gefäß dauerhaft offen zu halten. Medikamentenbeschichtete Stents (DES) verhindern, dass sich die Stelle erneut verengt.
- Rotablation: Bei sehr harten Ablagerungen wird eine spezielle Fräse verwendet.
Während der Ballonaufdehnung kannst du kurz ein Druckgefühl in der Brust spüren, weil der Blutfluss für einen Moment gestoppt wird. Das geht schnell vorbei.
Nach der Untersuchung
- Schleuse entfernen: Der Katheter wird herausgezogen, und die Einstichstelle wird sorgfältig versorgt. Oft wird ein Druckverband angelegt.
- Liegen bleiben: Nach einer Leistenpunktion musst du einige Stunden flachliegen, damit sich die Wunde schließt. Bei einer Handgelenkspunktion ist die Liegezeit kürzer.
- Viel trinken: Es ist wichtig, viel Wasser zu trinken, um das Kontrastmittel aus deinem Körper zu spülen.
- Aufstehen: Das Pflegepersonal wird dir sagen, wann du dich wieder bewegen darfst.
Wie es nach dem Katheter weitergeht
- Beobachtung: Manche Patienten können am selben Tag nach Hause, andere bleiben zur Sicherheit über Nacht im Krankenhaus. Nach einer Stentimplantation sind manchmal auch zwei Nächte im Krankenhaus vorgesehen.
- Schonung: Du solltest dich in den ersten Tagen körperlich nicht überanstrengen, besonders die Punktionsstelle nicht belasten. Kein Baden, solange noch Krusten auf der Punktionsstelle sind (Einmal kurz Duschen, wenn du wieder zuhause bist ist okay)
- Medikamente: Oft wirst du Blutverdünner und andere Medikamente nehmen, um den Stent zu schützen und dein Herz zu entlasten.
- Kontrolltermine: Dein Arzt wird mit dir besprechen, wie die Nachsorge aussieht und wann du dich wieder voll belasten kannst.
Fazit
Auch wenn eine Herzkatheteruntersuchung beängstigend klingt, ist sie ein sicheres und effektives Verfahren, das dir helfen kann, wieder mehr Lebensqualität zu gewinnen. Mit einer guten Vorbereitung und dem Wissen, was dich erwartet, kannst du entspannt in den Tag gehen. Denk daran: Du bist in den besten Händen.