Was ist Vorhofflimmern?
Vorhofflimmern ist eine Herzrhythmusstörung, bei der die Vorhöfe des Herzens unregelmäßig und oft sehr schnell schlagen. Statt sich ordentlich zusammenzuziehen, wie es normalerweise der Fall ist, beginnen die Vorhöfe chaotisch zu "flimmern" und arbeiten nicht mehr effektiv.
Was ist Vorhofflimmern?
- Vorhofflimmern - eine der häufigsten Rhythmusstörungen
- Warum sollst du dich mit einer Krankheit beschäftigen, die hauptsächlich ältere Leute kriegen?
- Was ist eigentlich Vorhofflimmern?
- Warum ist der Puls bei Vorhofflimmern oft so schnell?
- Wo beginnt das Vorhofflimmern?
- Wie macht sich Vorhofflimmern bemerkbar?
1. Vorhofflimmern - eine der häufigsten Rhythmusstörungen
Ich, mein Mann, meine beste Freundin.
Statistisch hat einer von uns eine Zukunft mit Vorhofflimmern.
Wenn du 45 Jahre alt bist, liegt deine Chance irgendwann Vorhofflimmern zu bekommen bei 33 Prozent.
Vorhofflimmern ist eine der häufigsten Herzerkrankungen.
Und immer mehr Menschen leiden an Vorhofflimmern. Weil wir älter werden (das ist gut), weil wir dicker werden (das ist nicht so gut), und weil wir Handys und Smartwatches haben, die Vorhofflimmern entdecken, das wir früher nicht bemerkt hätten.
2. Warum sollst du dich mit einer doofen Krankheit beschäftigen, die hauptsächlich ältere Leute kriegen?
Warum nicht das Leben genießen und sich mit Krankheiten erst beschäftigen, wenn sie da sind?
Weil hinschauen Schlaganfälle verhindern kann:
"Was zählt, ist die Kunst – alles andere ist nur störendes Hintergrundrauschen.", war Manuelas Motto. Dass Vorhofflimmern Schlaganfälle auslösen kann, erfuhr sie auf der Intensivstation. Und auch, dass ein moderner Blutverdünner den Schlaganfall verhindert hätte.
Bei Vorhofflimmern können sich im Herzen stecknadelkopfgroße Blutgerinnsel bilden. Wenn die sich lösen, und im Gehirn ein Gefäß verstopfen, kann ein großer Schlaganfall die Folge sein.
Gerinnsel aus dem Herzen können auch zu einer gefäßbedingten Demenz führen. Hier sind es Mini-Gerinnsel die über lange Zeit kleinste Gefäße verstopfen. Jedenfalls, wenn das Vorhofflimmern unbehandelt bleibt.
Hans musste immer öfter nach dem passenden Wort suchen. Er war auch ungeschickt geworden, es war eine Herausforderung den Schlüssel in das Haustürschloss zu stecken. Sein Gang wurde unsicher. Irgendwann fand er den Weg von der Kaufhalle nach Hause nicht mehr. Erst dann diagnostizierte der Arzt im Krankenhaus das bisher unentdeckte Vorhofflimmern, die Neurologin stellte eine gefäßbedingte Demenz fest.
Größere Blutgerinsel können auch in die Herzkranzgefäße oder in den Körper gespült werden. Dann verursachen die Blutklümpchen Herzinfarkte und Durchblutungsstörungen in anderen Organen.
Vorhofflimmern kann dich von einem Tag zum nächsten zu einem Pflegefall machen. Moderne Blutverdünner können das verhindern, wenn sie regelmäßig eingenommen werden.
Weil (unzureichend behandeltes) Vorhofflimmern bei der Hälfte der Patienten zu einer Herzschwäche führt:
"Wenn ich gewusst hätte, wie sehr die Herzschwäche mich einschränkt, hätte ich das Vorhofflimmern ernster genommen. Als Selbständiger bleibt eben keine Zeit für die Gesundheit. Wenn ich die ganzen Tabletten genommen hätte, Blutdruck, Herzfrequenz und so, vielleicht könnte ich dann heute noch Bäume fällen und Gartentische bauen", sinniert Holger.
Weil es sich lohnt bei Entscheidungen mitzureden, die deinen Körper betreffen:
"Man kann mit Vorhofflimmern leben. Sogar gar nicht schlecht. Aber es ist schon eine chronische Krankheit, die immer wieder etwas Aufmerksamkeit braucht. Inzwischen bin ich echt Experte. Ich kenne mich mit meinem Blutverdünner fast so gut aus, wie mein Arzt. Ich bin froh, dass ich die Verödungstherapie machen lassen habe. Aber es war eine überlegte Entscheidung.
Wenn du Vorhofflimmern hast, mach dich schlau über die Krankheit, damit du mitreden kannst und selbst entscheiden kannst, welche Therapie zu dir passt!",
rät Anke.
Schlau statt schlapp
Nur ein informierter Patient kann optimal auf sich aufpassen. Nur wenn du weißt, welche Möglichkeiten es gibt, kannst du für dich eine gute Entscheidung treffen. Herzschwäche und Schlaganfall bei Vorhofflimmern treten oft auf, weil Medikamente nicht genommen werden. Wenn du verstehst, welche Komplikationen bei unbehandeltem Vorhofflimmern auftreten können, und wie häufig die auftreten, kannst du deinen Alltag so organisieren, dass du die Tabletten nicht vergisst.
Werde auch du zum Experten, und gönne deinem Herzen die Aufmerksamkeit die es braucht, um mit dir gesund alt zu werden!
3. Was ist eigentlich Vorhofflimmern?
Vorhofflimmern ist eine Herzrhythmusstörung, bei der die Vorhöfe des Herzens unregelmäßig und sehr schnell schlagen. Statt sich ordentlich zusammenzuziehen, beginnen die Vorhöfe chaotisch zu "flimmern" und arbeiten nicht mehr effektiv.
Wie ein Orchester ohne Dirigent macht jede Herzmuskelzelle was sie will. So wird das keine Symphonie. Wenn das Orchester nicht genau abgestimmt ist, verliert die Musik ihren Zauber.
Wie funktioniert das Herz normalerweise?
Der Sinusknoten
Normalerweise wird unser Herzschlag durch den Sinusknoten gesteuert, der im rechten Vorhof sitzt.
Dieser Knoten ist der Taktgeber des Herzens, der Dirigent über ein großes Orchester.
Ob wir joggen, oder schlafen, der Sinusknoten sorgt für die optimale Herzfrequenz.
In Ruhe schlägt das gesunde Herz etwa 50 bis 90 Mal pro Minute.
Die Vorhöfe
Im rechten Vorhof wird das weinrote, sauerstoffarme Blut gesammelt, das über die Venen aus dem Körper wieder zum Herzen gebracht wird. Im linken Vorhof sammelt sich das hellrote, sauerstoffreiche Blut, dass aus der Lunge zum Herzen fließt.
Die elektrische Erregung breitet sich vom Sinusknoten durch die Vorhöfe aus, was dazu führt, dass die Vorhofmuskeln sich zusammenziehen und das Blut in die Herzkammern pumpen.
Der Dirigent hebt den Taktstock. "Ta-ta-ta-taa".
Der AV-Knoten
Die Erregung erreicht anschließend den AV-Knoten, der die Impulse an die Herzkammern weiterleitet.
Die Herzkammern
Dann pumpt die linke Kammer das Blut kräftig in den Körper. Die rechte Kammer drückt das sauerstoffarme Blut in die Lunge. So sorgt das Herz für einen stetigen Blutfluss durch den Körper.
Die Streicher treiben das Motiv voran, die Blechbläser antworten. Es entwickelt sich ein Dialog zwischen den Instrumenten.
Was passiert bei Vorhofflimmern?
Bei Vorhofflimmern läuft dieser Prozess gestört ab. Statt der regelmäßigen Impulse vom Sinusknoten, senden die Pulmonalvenen plötzlich schnellere und chaotische elektrische Signale – oft mehr als 350 Impulse pro Minute.
Wie pubertäre Störenfriede, die mit fliegenden Papierkügelchen die ganze Klasse aufschrecken. Keiner tut mehr was er soll.
Diese schnellen Impulse bringen die Vorhöfe dazu, nicht mehr koordiniert zu arbeiten. Sie "zucken" nur noch und pumpen das Blut nicht mehr richtig in die Kammern.
Ein Musikstück ohne Dirigent entsteht. Schräge Jazzmusik, von Musikern, die nicht zusammenarbeiten und keine Songstrukturen würdigen. Es tut in den Ohren weh.
15 bis 30% weniger Leistung bei Vorhofflimmern
Das Gute ist: Die Vorhöfe sind vor allem dafür da, Blut zu sammeln. Auch wenn sie nicht richtig pumpen, gelangt das Blut weiterhin in die Herzkammern, wenn sich das Herz entspannt– wie bei einer Saugpumpe.
Trotzdem: Um 15 bis 30 % sinkt das Herzzeitvolumen bei Vorhofflimmern. (Das Herzzeitvolumen ist die Menge an Blut, die das Herz pro Minute pumpt.)
Die Herzkammern selbst pumpen in den meisten Fällen trotz des Vorhofflimmerns weiterhin kräftig, manchmal aber deutlich schneller als sonst.
4. Warum ist der Puls bei Vorhofflimmern oft so schnell?
Der AV-Knoten, der die elektrischen Signale von den Vorhöfen zu den Kammern weiterleitet, ist bei Vorhofflimmern überfordert.
Ich stelle mir einen überforderten Fließbandarbeiter vor, wenn das Fließband plötzlich schneller läuft.
Er leitet einen Teil der vielen chaotischen Impulse weiter, was zu einem schnellen und unregelmäßigen Puls führt. Der Herzschlag kann bei Vorhofflimmern bis zu 160 Schläge pro Minute erreichen, was zu Herzrasen und Unwohlsein führen kann.
5. Wo beginnt das Vorhofflimmern?
Vorhofflimmern beginnt häufig in den Pulmonalvenen, die das sauerstoffreiche Blut von der Lunge in den linken Vorhof transportieren. In den Mündungsstellen dieser Venen gibt es spezielle Gewebeareale, die abnormale elektrische Signale erzeugen können.
Dort in der letzten Reihe sitzen also die 14-jährigen Unruhestifter in ihren Jogginghosen. Mit selbstgebauten Schleudern aus Lineal und einem Gummi verschießene sie ihre mit Spucke verklebten Papierbälle.
Diese gestörten Signale breiten sich unkontrolliert über die Vorhöfe aus und führen zu der unregelmäßigen elektrischen Aktivität, die Vorhofflimmern kennzeichnet.
Zusätzlich können auch andere ungewöhnliche Impulsgeber in den Vorhöfen (sogenannte ektopische Foci) diese chaotischen elektrischen Signale auslösen und das Vorhofflimmern fördern.
6. Wie macht sich Vorhofflimmern bemerkbar?
Vorhofflimmern kann sich auf unterschiedliche Weise bemerkbar machen, und die Symptome sind von Person zu Person verschieden. Häufig fällt Herzrasen auf. Oder das moderne Blutdruckmessgerät zeigt Rhythmusstörungen an, weil der Puls unregelmäßig ist. Nicht wenige Menschen bemerken das Vorhofflimmern jedoch gar nicht und fühlen sich völlig normal.
Typische Anzeichen für Vorhofflimmern
Unregelmäßiger Puls: Dein Herz schlägt unregelmäßig oder sehr schnell.
Herzklopfen: Du spürst schnelles Herzklopfen in der Brust.
Schwindel oder Benommenheit: Vorhofflimmern kann Schwindelgefühle oder ein Benommenheitsgefühl auslösen.
Atemnot: Deine Belastbarkeit lässt nach. Treppen, die du sonst problemlos bewältigt hast, bremsen dich aus. Beim Spazierengehen fehlt plötzlich die Luft. Besonders, wenn du beim Gehen ein Gespräch führen möchtest.
Erschöpfung oder Müdigkeit: Du fühlst dich ungewöhnlich müde oder hast weniger Energie, als du es gewohnt bist.
Brustschmerzen: Manchmal treten bei Vorhofflimmern auch Druck oder Schmerzen in der Brust auf. Brustschmerzen sind immer ein Warnzeichen!
Wenn du eines oder mehrere dieser Symptome bemerkst, ist es wichtig, einen Arzt aufzusuchen. Vorhofflimmern kann unbehandelt zu ernsten Komplikationen führen, daher ist eine frühzeitige Diagnose und Behandlung entscheidend.
Fazit:
Super, dass du dich mit dem Thema Vorhofflimmern beschäftigst. So kann diese häufige Herzkrankheit frühzeitig festgestellt werden.
Denn: Vorhofflimmern muss behandelt werden, um das Schlaganfallrisiko zu senken, die Herzfunktion zu schützen und unangenehme Symptome zu lindern.
Mit modernen Behandlungsoptionen, wie Blutverdünner, Medikamente zur Rhythmus- und Frequenzkontrolle oder Ablationsverfahren, lässt sich das Risiko für Komplikationen erheblich verringern.
Bei richtiger Behandlung können viele Menschen mit Vorhofflimmern eine nahezu normale Lebenserwartung haben.
Auf den Punkt gebracht:
- Vorhofflimmern ist eine der häufigsten Herzerkrankungen. Deine Wahrscheinlichkeit Vorhofflimmern zu bekommen liegt bei ungefähr 33%.
- In den flimmernden Vorhöfen können sich Blutgerinnsel bilden. Diese Blutgerinnsel können Schlaganfall, Herzinfarkt, Durchblutungsstörungen in allen Organen und gefäßbedingte Demenz auslösen. Moderne Blutverdünner können das verhindern!
- Vorhofflimmern führt aktuell bei der Hälfte der Menschen irgendwann zu einer Herzschwäche. Moderne Behandlungsverfahren können diese Zahl deutlich reduzieren!
- Wichtig ist, dass du dich auskennst, wenn du Vorhofflimmern hast! Informierte Menschen können mit kleinen Änderungen in ihrem Alltag einen großen Unterschied bewirken. Werde zum Experten und halte dich und dein Herz gesund!