Was sind die Ursachen einer Herzschwäche?

09.04.2025

Was ist eine Herzschwäche? – Ein verständlicher Einstieg

"Herzschwäche" – dieses Wort klingt beängstigend. Viele Menschen stellen sich dabei ein müdes, "altes" Herz vor, das einfach nicht mehr richtig funktioniert. Tatsächlich ist eine Herzschwäche (in der Fachsprache "Herzinsuffizienz") eine ernstzunehmende Erkrankung – aber auch eine, die heute gut behandelbar ist. In diesem Artikel erkläre ich ganz genau, was eine Herzschwäche bedeutet, welche Formen es gibt und welche Ursachen dahinterstecken können.

Was bedeutet "Herzschwäche" genau?

Das Herz ist eine kräftige Pumpe, die Tag und Nacht das Blut durch unseren Körper transportiert. Es versorgt alle Organe – vom Gehirn bis zu den Füßen – mit Sauerstoff und Nährstoffen. Wenn diese Pumpe geschwächt ist, spricht man von einer Herzinsuffizienz, also einer Herzschwäche.

Das bedeutet:
Das Herz kann nicht mehr genug Blut in den Körper pumpen, oder es kann das Blut nicht mehr richtig aufnehmen, um es anschließend weiterzuleiten. Dadurch werden Organe und Muskeln schlechter versorgt – und es kommt zu typischen Beschwerden.

Typische Symptome einer Herzschwäche:

  • Luftnot – anfangs bei Anstrengung, später eventuell auch in Ruhe oder im Liegen

  • Schnelle Erschöpfung – selbst bei kleinen Belastungen

  • Wassereinlagerungen – dicke Beine, Gewichtszunahme

  • Nächtliches Wasserlassen

  • Herzklopfen oder unregelmäßiger Puls

  • Husten, besonders im Liegen

Welche Formen der Herzschwäche gibt es?

Es gibt nicht nur eine Herzschwäche, sondern verschiedene Formen – je nachdem, was genau am Herzen geschwächt ist. Die wichtigsten sind:

🫀 Systolische Herzschwäche (auch: "reduzierte Pumpfunktion")

Bei dieser Form kann das Herz nicht mehr kräftig genug pumpen. Die Muskulatur der linken Herzkammer ist geschwächt und kann nicht genug Blut in den Körper befördern.
➡️ Das wird in der Medizin anhand der sogenannten Ejektionsfraktion (EF) gemessen. Eine normale EF liegt über 55 %. Bei systolischer Herzschwäche ist sie deutlich reduziert.

Was bedeutet "Ejektionsfraktion (EF)"?

Die Ejektionsfraktion (EF) ist ein Maß dafür, wie gut das Herz Blut aus der linken Herzkammer herauspumpt.

Stell dir das Herz wie eine kleine Kammer vor, die sich mit Blut füllt und es dann bei jedem Schlag hinausdrückt. Die EF zeigt an, wie viel Prozent dieses Blutes bei einem Herzschlag ausgeworfen werden.

Beispiel:

  • Wenn sich die Herzkammer mit 100 ml Blut füllt

  • und das Herz bei einem Schlag 60 ml hinausdrückt

  • beträgt die EF = 60 %

Normale EF-Werte liegen bei ca. 55–70 %.

👉 Systolische Herzschwäche: EF ist erniedrigt (z. B. unter 40 %)
👉 Diastolische Herzschwäche: EF ist normal oder nur leicht erniedrigt – aber das Problem liegt in der Füllung, nicht im Pumpen.

Merke: Eine normale EF bedeutet nicht automatisch, dass das Herz gesund ist – deshalb ist die Unterscheidung so wichtig.

🫀 Diastolische Herzschwäche (auch: "erhaltene Pumpfunktion")

Hier kann das Herz zwar noch kräftig pumpen – aber es ist versteift oder verdickt und kann sich nicht mehr richtig mit Blut füllen. Es kommt zu einer Art "Stau" in den Lungen und Venen.

Was ist eine diastolische Herzschwäche?

(auch genannt: Herzinsuffizienz mit erhaltener Pumpfunktion oder in Fachsprache: "HFpEF")

Bei der diastolischen Herzschwäche liegt das Problem nicht in der Pumpkraft des Herzens, sondern in der Füllungsphase.

Damit das Herz gut pumpen kann, muss es sich in der Entspannungsphase (der "Diastole") erst vollständig mit Blut füllen. Bei dieser Form der Herzschwäche ist das Herz oft verdickt, steif oder verhärtet – meist als Folge von Bluthochdruck, Diabetes oder Alterung. Dadurch kann es sich nicht mehr richtig dehnen und nimmt zu wenig Blutauf.

Die Folge: Obwohl das Herz normal stark pumpt, kommt weniger Blut beim Körper an – man fühlt sich müde, kurzatmig, belastet.

Wichtig zu wissen:
Die Pumpleistung (EF) ist dabei meist normal oder fast normal – das heißt, viele Betroffene denken zunächst, das Herz sei gesund. Die Symptome und Beschwerden können aber genauso stark sein wie bei einer systolischen Herzschwäche.

Typisch für diese Form:

  • Betrifft häufig ältere Menschen

  • Kommt oft bei Frauen vor

  • Häufig in Kombination mit Übergewicht, Bluthochdruck oder Diabetes

🫀 Herzschwäche durch Klappenfehler

Die Herzklappen funktionieren wie "Ventile" im Herzen. Wenn sie undicht sind (das Blut fließt zurück) oder verengt(das Blut kommt nicht richtig durch), muss das Herz mehr arbeiten – und kann auf Dauer geschwächt werden.

Was kann eine Herzschwäche verursachen?

Herzschwäche ist keine eigenständige Krankheit, sondern oft die Folge anderer Herz- oder Allgemeinerkrankungen. Hier eine Übersicht der häufigsten Ursachen – mit jeweils einem kurzen, einfachen Satz zur Erklärung:

  • Koronare Herzkrankheit (KHK) – Verengte Herzkranzgefäße verhindern die ausreichende Sauerstoffversorgung des Herzmuskels.

  • Herzinfarkt – Ein Teil des Herzmuskels wird durch ein verstopftes Gefäß zerstört – die Pumpleistung sinkt.

  • Bluthochdruck (Hypertonie) – Über Jahre muss das Herz gegen einen hohen Widerstand anpumpen – es verdickt sich und wird steif.

  • Vorhofflimmern – Ein unregelmäßiger Herzrhythmus stört den Blutfluss und schwächt auf Dauer das Herz.

  • Herzklappenerkrankungen – Wenn Klappen nicht richtig öffnen oder schließen, wird das Herz überlastet.

  • Entzündung des Herzmuskels (Myokarditis) – Oft nach Virusinfekten: Der Herzmuskel entzündet sich und verliert an Kraft.

  • Alkohol- oder Drogenmissbrauch – Toxische Substanzen schädigen den Herzmuskel.

  • Genetische Ursachen – In manchen Familien tritt Herzschwäche häufiger auf – Vererbung spielt eine Rolle.

  • Diabetes mellitus – Zuckerkrankheit kann die kleinen Gefäße und das Herzgewebe schädigen.

  • Nierenschwäche – Herz und Nieren hängen eng zusammen. Wenn die Nieren nicht arbeiten, steigt der Druck im Kreislauf.

  • Schilddrüsenerkrankungen – Sowohl eine Über- als auch eine Unterfunktion kann das Herz schwächen.

  • Schlafapnoe – Atemaussetzer in der Nacht können Herz und Kreislauf belasten.

  • Bestimmte Medikamente und Chemotherapie – Manche Behandlungen können den Herzmuskel schwächen.

Fazit: Herzschwäche erkennen – verstehen – behandeln

Herzschwäche ist häufig – und sie wird oft zu spät erkannt. Aber: Sie ist behandelbar, besonders wenn sie früh erkannt wird. Deshalb ist es so wichtig, die Symptome ernst zu nehmen und sich regelmäßig untersuchen zu lassen, wenn man zur Risikogruppe gehört.

In den kommenden Artikeln hier auf dem Blog erfährst du:

  • Wie Herzschwäche behandelt wird (Medikamente, Geräte, Lebensstil)

  • Wie die moderne Medizin die Prognose verbessert hat

  • Was du selbst tun kannst, um dein Herz zu stärken